Verstopfung

Von Verstopfung spricht man, wenn weniger als drei Stuhlentleerungen pro Woche erfolgen. Dann wird der Nahrungsbrei durch Wasserentzug stark eingedickt und der Stuhl wird hart.

Dies erschwert die Darmentleerung und kann Beschwerden verursachen, z. B. Völle- oder Druckgefühl im Bauch, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfälle mit Bauchkrämpfen sowie Analfissuren.

Die häufigsten Ursachen für Verstopfung sind:

  • Fehlernährung, z. B. zu wenig Faser- und Ballaststoffe,
  • zu geringe Flüssigkeitsaufnahme,
  • Bewegungsmangel,
  • Stress und psychische Beeinträchtigungen,
  • Darmerkrankungen, z. B. Krebs, Entzündungen, Verwachsungen, Verengungen (= Stenosen), gestörte Bakterienbesiedlung (= Darmflora),
  • andere Erkrankungen, z. B. Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Autoimmunerkrankungen des Binde- und Stützgewebes wie Sklerodermie,
  • medikamentöse Behandlung, z. B. mit Morphinpräparaten, Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Eisenpräparaten, Psychopharmaka, Abführmittelmissbrauch.

Komplementärmedizinische Möglichkeiten

Ernährung:

  • Trinken Sie genügend (mindestens 1,5 – 2 Liter am Tag).
  • Geeignet sind sulfatreiches Mineralwasser mit Kohlensäure, Säfte, und Kräuter-/Früchtetees.
  • Milchzucker, Kaffee und Wein haben eine abführende Wirkung.
  • Stellen Sie Ihre Ernährung nach und nach auf eine ballaststoffreiche Kost (Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, -nudeln und Naturreis, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte) um, unter Beachtung der individuellen Verträglichkeit.
  • Verdauungsfördernd sind Sauermilchprodukte (Joghurt, Kefir, Buttermilch), milchsaures Gemüse, z. B. Sauerkraut sowie Gemüsesäfte.
  • Abführende Lebensmittel in den Speiseplan aufnehmen, z. B. Sauerkraut, Trockenpflaumen, Rhabarber oder Rote Bete.
  • Meiden Sie Lebensmittel mit stopfender Wirkung wie geriebene Äpfel, Bananen, Weißmehlprodukte (Zwieback, Knäckebrot), Kartoffeln, schwarzer Tee oder Schokolade.
  • Wasserbindende Substanzen, z. B. Milchzucker, Lactulose, Glaubersalz sind als milde, nebenwirkungsfreie Abführmittel in Apotheken erhältlich.
  • Verzögern Sie die Darmentleerung nicht (Stuhl wird durch vermehrten Wasserentzug noch fester), sondern achten Sie auf Ihren Stuhldrang.

Ballaststoffreiche Nahrungsmittel:

  • Vollkornmehl aus Hafer, Weizen oder Roggen und daraus hergestellte Brote, Hirse und Mais
  • Vollkornnudeln, Kartoffeln und Naturreis
  • Gemüse und Hülsenfrüchte: Bohnen, Brokkoli, Erbsen, Fenchel, Karotten, Linsen, Wirsing, Grünkohl, Zuckerschoten, Rosenkohl, Lauch, Sellerie
  • Obst: Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Birnen, (eingeweichtes) Trockenobst z. B. Pflaumen, Feigen, Nüsse, Kerne und Samen

 

Verhaltensanpassung:

  • Normalisierung des Lebensrhythmus, regelmäßige Stuhlentleerung, Entspannungsübungen, autogenes Training.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität (Optimal ist Ausdauersport wie Gehen, Walken, Joggen, Laufen, Schwimmen).

Tipps

Brottrunk: Ein in Reformhäusern, Bioläden, Supermärkten erhältliches alkoholfreies Gärgetränk, hergestellt aus Getreide aus kontrolliertem Anbau, Sauerteig und Brunnenwasser.

Es enthält neben Vitaminen und Spurenelementen auch aktive Fermente (Enzyme). Durch Enzymaktivität kann harter Stuhl aufgeweicht werden, wodurch Verstopfungen gelindert werden.

Probiotika: Sie habe sich zur Stabilisierung bzw. zum Wiederaufbau der ortsansässigen Bakterien, die für die Funktion des Darmes und der Schleimhaut notwendig sind (Darmflora), als sinnvoll erwiesen.

Sie sind enthalten in Joghurt bzw. Sauermilchprodukten oder als Arzneimittel in Apotheken erhältlich. Sie sollten therapeutisch auf ärztliche Anordnung eingenommen werden.

Darmspülungen mit reinem Wasser (z. B. Klistier, Irrigator) sind eine altbewährte und nebenwirkungsfreie Alternative zu Abführmitteln und führen zu einer sofortigen Entleerung des Enddarmes.

 

Abführmittel (Arzneimittel zur Beschleunigung der Stuhlentleerung) sind in Apotheken erhältlich. Sie sollten bei Bedarf nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Vor Einleiten einer symptomatischen Therapie sollten immer behandlungsbedürftige Grunderkrankungen ausgeschlossen werden!