Durchfall (Diarrhoe )

Durchfall ist ein Symptom verschiedener Darmerkrankungen und geht einher mit häufiger Stuhlentleerung (mehr als drei pro Tag), vermehrter Stuhlmenge (mehr als ca. 250 Gramm täglich) sowie veränderter Stuhlbeschaffenheit (z. B. ungeformt, breiig, wässrig). Entsprechend der Dauer spricht man von akutem Durchfall (bis zu 2 Wochen, ist meist harmlos) bzw. chronischem Durchfall (länger als 2 Wochen).

Die häufigsten Ursachen für Durchfall sind:
  • Bakterien bzw. deren Gifte (Toxine) oder Viren, die meist über verdorbene Lebensmittel aufgenommen werden;Medikamente, insbesondere Antibiotika (z. B. durch Zerstörung der ortsansässigen Darmflora),
  • Chemotherapeutika (z. B. durch Beschädigung von Schleimhautzellen und Schleimhautfunktion, u. a. im Magen-Darm-Trakt) sowie
  • Strahlentherapien,
  • Nahrungsunverträglichkeiten (z. B. Lactoseintoleranz) bzw. Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel (z. B. Eiweiß, Nüsse).

Weitere mögliche Ursachen können auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom (eine meist harmlose Reizung des Nervensystems des Darmes) oder Missbrauch von Abführmitteln sein.

Achtung

Ziehen Sie bei chronischem Durchfall bzw. in schweren, lang anhaltenden Fällen Ihre Ärztin oder Ihren Arzt zu Rate.

 

Bei unklaren Durchfällen immer an Stoffwechselstörungen von Schilddrüse (z. B. Schilddrüsenüberfunktion) oder Bauspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz) oder an bösartige Tumore (z. B. des Magen-Darm-Traktes, oder Bauchspeicheldrüse) denken.

Durchfälle können auch durch eine gestörte Fettverwertung entstehen (sogenannte Fettstühle = Steatorrhöe). Nicht verwertete Fette aus Butter, Margarine, Schmalz oder Öl gelangen in tiefere Darmabschnitte, was zu einer vermehrten Reizung des Darms führt und so Durchfälle verursacht.

Therapie

Die wichtigsten therapeutischen Maßnahmen sind:
  • Zufuhr von salzhaltiger Flüssigkeit (so genannte Elektrolytlösungen).
  • Ernährungsumstellung.
  • Eine medikamentöse Therapie (z. B. mit Loperamid) kann erforderlich sein, um übermäßigen Flüssigkeitsverlust zu verhindern.

Achtung

Durch die Gabe von Loperamid erfolgt eine Ruhigstellung des Darmes. Bei bakteriell bedingtem Durchfall bleiben die Bakterien bzw. Bakteriengifte im Darm und können Schleimhautzellen schädigen und sich im Körper weiter ausbreiten.
Bei chronischem Durchfall muss immer die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden!

Komplementärmedizinische Möglichkeiten

Flüssigkeitsaufnahme (ca. 3 – 4 Liter täglich).
Zubereitungstipps: Einen halben Teelöffel Kochsalz und 5 Teelöffel Traubenzucker in eine halben Liter Wasser auflösen und mit Fruchtsaft (z. B. Orangensaft) versetzen.
Fruchtsäfte sind zucker- und kaliumhaltig und sollten mit gleicher Menge Wasser verdünnt werden.
Die erforderliche Salz- und Elektrolytaufnahme ist möglich durch salzhaltige, klare Suppen
(z. B. Hühnersuppe, Rindfleischsuppe, Salzstangen sowie kaliumreiche Bananen oder Aprikosen.
Probiotika (siehe auch Navigationspunkt „Verstopfung“) können die Darmflora optimieren und die Durchfallsymptomatik lindern. Sie sind enthalten in Joghurt bzw. Sauermilchprodukten oder als Arzneimittel erhältlich in Apotheken (z. B. Symbiolact, Symbioflor, Mutaflor, Omniflor) und sollten therapeutisch auf ärztliche Anordnung eingenommen werden.
Brottrunk (siehe auch Navigationspunkt „Verstopfung“) kann die Darmfunktionen stabilisieren und Durchfallerkrankungen lindern.
Pflanzliche Heilmittel gegen Durchfall sind u. a.:
  • Apfelpektine (z. B. Aplona, Diarrhoesan; in Apotheken erhältlich), getrocknete Heidelbeerfrüchte. Zubereitung: 3 Esslöffel Extrakt für 10 Minuten in ca. 400 mL Wasser auf kleiner Flamme kochen und über den Tag verteilt einnehmen,
  • fein geriebene Äpfel und Möhren können durch ihren Faseranteil mit großer Bindungskapazität Bakterien, Viren bzw. deren Toxine binden und ausschwemmen,
  • Karottensuppe nach Moro. Zubereitung: geschälte Möhren (ca. 500 Gramm) im Mixer zerkleinern und ca. 30 – 45 Minuten in Wasser kochen. Die eingekochte Möhrenmasse durch ein Sieb in Fleischbrühe (ca. 1 Liter) reiben und Kochsalz (ca. 5 Gramm) hinzufügen. Die Karottensuppe sollte täglich frisch zubereitet werden und über den Tag verteilt gegessen werden.

Achtung

Verfahren mit zweifelhaftem erfahrungs- bzw. naturheilkundlichen Unbedenklichkeits-/Wirksamkeitsnachweis sind u. a.: Colon-Hydro-Therapie (siehe „Bedenkliche Maßnahmen“), Heilfasten, Mikronährstoffgemische, Obst-/Gemüseextrakte bzw. -auszüge sowie Akupunktur.

 

Tipps

  • Häufige kleine Mahlzeiten
  • fette und blähende Nahrungsmittel meiden
  • ballaststoffarme Nahrungsmittel bevorzugen, z. B. Reis, Haferschleim, Kartoffelpüree
  • Sportgetränke sind meist reich an Elektrolyten, die Mineralstoffverluste ausgleichen
  • unverdünnte Säfte meiden; Ausnahme: Heidelbeersaft (wirkt stopfend)
  • kaliumreiche Nahrungsmittel essen, z. B. Bananen, Aprikosen, Kartoffeln
  • Bei Unverträglichkeit gegen Laktose (= Laktoseintoleranz) Milchprodukte meiden und evtl. auf laktosefreie Milch oder Sojamilch zurückgreifen