Schleimhautentzündung (Mukositis)

Eine die Lebensqualität mindernde Entzündung der Schleimhäute ist mit die häufigste Nebenwirkung von Krebstherapien.

Chemo- und Strahlentherapien greifen insbesondere Gewebe an, deren Zellen sich schnell teilen, u. a. Krebsgewebe, Haarwurzeln, blutbildende Gewebe sowie Schleimhäute. Das Risiko, eine Schleimhautentzündung zu erleiden, hängt von Art, Dauer und Konzentration der verabreichten Therapien ab. Schleimhautentzündungen unter Krebstherapien treten am häufigsten im Mund-Rachenraum auf. Die Symptome erstrecken sich von Rötung, Schwellung und Blutung bis hin zu sehr schmerzhaften Geschwüren.

Je nach Lokalisation der Schleimhautentzündung treten z. T. schwerwiegende Folgeerscheinungen auf, z. B. Gewichtsverlust durch reduzierte Nahrungsaufnahme sowie Durchfall oder Erbrechen sowie Herz-Kreislauf- Symptome durch verminderte Flüssigkeitsaufnahme.

Therapie der Mucositis im Mund-Rachenraum

Schmerzmittel können lokal (z. B. anästhesierende Mundspülungen) oder systemisch (z. B. Metamizol-, Tramadol- oder Morphin-Tropfen) verabreicht werden.

Hierzu bedarf es immer der Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt!

Lokale Anwendung von sogenannten Antazida (Säureblocker) oder Sucralfat kann zur Schmerzlinderung durch Bildung eines Schutzfilmes auf der entzündeten Schleimhaut führen. Wenn zusätzlich eine Infektion mit Viren oder Pilzen auftritt, ist eine antivirale (z. B. bei Herpes Infektion) oder antimykotische (z. B. bei Candida Pilzinfektion) Therapie angezeigt.

Komplementärmedizinische Möglichkeiten

Schleimhauthygiene (insbesondere zur Vorbeugung): Regelmäßige Mundpflege (weiche Zahnbürste, um Verletzungen zu vermeiden) und Mundspülungen mit Kamillen- bzw. Salbeitee oder -wasser. Kamille und Salbei wirken entzündungshemmend und desinfizierend.

Ernährungsoptimierung: Ist das Essen eingeschränkt, können schmerzlindernde, lokal angewandte Mundspülungen bzw. Gele angezeigt sein. Bei Wunden/Geschwüren im Mund sollte auf säurehaltige, scharfe Nahrungsmittel sowie auf „Genussmittel“ wie z.B. Nikotin und Alkohol verzichtet werden. Grundsätzlich gilt aber: Es sollte gegessen und getrunken werden, was bekommt!

Tipp

Lutschen von gefrorenen Ananasstücken (oder Eiswürfeln). Kaufen Sie eine reife Ananas und schneiden Sie diese in mundgerechte Stücke. Geben Sie die Ananasstücke in das Eisfach Ihres Kühlschrankes oder in einen Gefrierschrank und frieren diese ein. Nehmen Sie täglich mehrmals ein gefrorenes Ananasstück (bzw. ein mundgerechtes Stück Eis) und lassen es langsam im Mund zergehen.

Durch den Kältereiz werden die Schmerzen genommen, durch den Kontakt der aufgetauten Ananasstücke mit der Schleimhaut können die enthaltenen Enzyme lokal wirksam werden und den Heilungsprozess einleiten bzw. beschleunigen.

Ernährungstipps bei Schleimhautentzündungen

  • Achten Sie auf die individuelle Verträglichkeit von Lebensmitteln, auch alkoholische Getränke und Tabak verstärken Schleimhautentzündungen oft.
  • Vermeiden Sie zu heiße, zu kalte, harte oder knusprige Speisen.
  • Sehr saure, süße, salzige, scharfe oder bittere Speisen reizen die Schleimhäute; verzichten Sie deshalb vorübergehend auf Zitrusfrüchte und -säfte, Tomaten, Essig, Silberzwiebeln, Endiviensalat, Pfeffer, Curry, Kaffee.
  • Bestimmte Lebensmittel regen die Magensäureproduktion stark an; dazu gehören: Kaffee, Wein, Bier, Milch, Süßigkeiten, Fleisch, Fisch, Fleischbrühe etc. Verzichten Sie bei Beschwerden zeitweise darauf.
  • Verdünnen Sie Obstsäfte mit Wasser und mischen Sie frisches Obst mit Joghurt bzw. Quark oder Haferflocken, um die natürliche Fruchtsäurekonzentration zu mindern. Benutzen Sie einen Strohhalm.
  • Flüssige bzw. pürierte Kost erleichtert die Nahrungsaufnahme: pürierte Gemüsesuppen Kartoffel-/ Gemüsepüree, weich gekochte Eier und Nudeln, Pudding, verdünnter Aprikosen-, Birnen-, Pfirsichsaft.